Myopiemanagement
Kurzsichtigkeit bei Kindern.

Immer mehr Kinder werden kurzsichtig, weil sich ihr Sehverhalten in den letzen Jahren stark verändert hat.
Hauptgründe sind vermehrte Naharbeit, wie intensives Lesen oder lange Bildschirmzeiten an Smartphones, Tablets und Computern, sowie zu wenig Zeit im Freien.
Es gibt aber auch noch andere Faktoren, die eine Myopie begünstigen, allen voran die Genetik. Denn ist ein Elternteil kurzsichtig, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Nachwuchs es ebenfalls ist. Kurzsichtigkeit ist also vererbbar.
Wenn Kinder kurzsichtig sind, ist es wichtig, früh aktiv zu werden. Denn nicht nur die in Brillengläser werden bei steigenden Dioptrienzahlen immer dicker: Auch das Risiko für Augenerkrankungen im Erwachsenenalter steigt deutlich an.
Aus diesem Grund wird empfohlen, bereits im Vorschulalter mit den Maßnahmen der Myopie-Prävention zu beginnen und so die Zunahme der Kurzsichtigkeit möglichst früh zu bremsen.
Lassen Sie die Augen Ihres Kindes regelmäßig kontrollieren und achten Sie auf Anzeichen einer Kurzsichtigkeit (z.B. Augenreiben, Blinzeln, Kopfschmerzen oder dichtes Heranhalten von Gegenständen).
Vorsorge
Nach einer augenärztlichen und optometrischen Beratung mit speziellen Messungen kommen unterschiedliche Möglichkeiten bei Kindern und Jugendlichen in Betracht, um die Kurzsichtigkeit zu kontrollieren oder gar zu bremsen. Hierbei hat auch die Risikoeinschätzung der Kurzsichtigkeit einen hohen Stellenwert.
Korrektur der Kurzsichtigkeit mit Spezial-Kontaktlinsen
Nach einer Studien zeigen, dass spezielle Mehrstärkenlinsen eine signifikante Reduzierung der Myopieprogession bewirken können.
Korrektur der Kurzsichtigkeit mit speziellen Brillengläsern
Es gibt Brillen- und Gleitsichtgläser die eine Wirkung erzielen, die der Wirkung von Kontaktlinsen ähnelt. Diese Gläser wurden z.T. bereits im asiatischen Markt getestet und sind in Deutschland nun verfügbar.
Vertiefende Informationen für Eltern erhalten Sie in unserer Broschüre. Weitergehende Informationen erhalten Sie auch auf der Informationsplattform:
myopiacare.com
Was macht Myopie Management so wichtig?
Selbst eine geringfügige Verlängerung der Augenlänge um einen Millimeter kann eine Fehlsichtigkeit von etwa 3 Dioptrien verursachen.
Diese Veränderung betrifft sämtliche Abschnitte des Auges. Besonders die Netzhaut wird bei zunehmender Ausdehnung dünner, was zu irreparablen
Schäden führen kann.
Ab einem Myopiewert von circa 6 Dioptrien ist es ratsam, den Hintergrund des Auges regelmäßig auf potenzielle Verletzungen zu überprüfen. Neben
Netzhautdefekten steigt auch das Risiko für die Entstehung weiterer Augenerkrankungen. Ein höherer Grad der Myopie erhöht folglich die
Wahrscheinlichkeit für abnormale Veränderungen in verschiedenen Teilen des Auges.
MyoSmart
Die Augen unserer kleinen Kunden liegen uns sehr am Herzen. Bis ins Teenageralter hinein entwickelt sich das Sehen weiter und sollte daher optimal unterstützt werden. Das digitale Zeitalter fordert das Sehen unserer Kinder heraus. Außerdem verbringen sie durchschnittlich weniger Zeit im Freien.
All diese Aspekte und genetische Einflüsse können eine Myopie begünstigen.
Mit unseren Myopie-Gläsern bietet sich die Möglichkeit, das Sehen von Kindern in richtige Bahnen zu lenken und auf nicht invasive Weise der Entwicklung zu helfen.
Stärker Kurzsichtige wissen genau wovon wir reden: große Brillenfassungen, die man vielleicht optisch schön findet, fallen meist raus. Damit das Ganze am Ende irgendwie ästhetisch wird, muss man für die Gläser auch deutlich mehr Geld ausgeben.
Und auch wenn die angesprochenen Punkte an sich schon Grund genug wären, sich über seine Augen und ansteigende Myopie Gedanken zu machen, liegt uns
eigentlich eine andere Sache viel mehr am Herzen.
Wenn wir als Augenoptiker einen guten Job machen, kannst man mit der richtigen Brille bei -6,00 Dioptrien wahrscheinlich genau so scharf sehen wie
bei -2,00 Dioptrien. Das eigentliche Problem liegt aber darin, dass das Auge mit der höheren Stärke einfach deutlich länger ist.
Doch warum ist das eigentlich so problematisch? Das Auge können wir uns wie einen Ball vorstellen, der nicht mit Luft, sondern mit einer gallertartigen Masse, dem Glaskörper gefüllt ist. Ausgekleidet ist dieser Ball unter anderem mit der Netzhaut.
Die darin befindlichen Sinneszellen, die Rezeptoren fangen das Licht auf, leiten es über ein dichtes Geflecht aus Nervenfasern weiter zum Sehnerv und von dort aus geht es weiter bis zum Gehirn, wo die Bilder beider Augen zusammengesetzt werden und so ein Bild für uns entsteht.
Leider ist die Netzhaut nicht nur extrem dünn, sondern auch nicht fest mit dem Augapfel verwachsen. Durch ein starkes Längenwachstum und die damit
verbundene Dehnung kann es leider dazu kommen, dass die Netzhaut irgendwann einreißt und sich im schlimmsten Fall gänzlich ablöst.
Um in Zahlen zu sprechen: das Risiko einer Netzhautablösung ist ab -5,00 Dioptrien schon 20 mal höher als bei Nicht-Kurzsichtigen, ab -7,00 Dioptrien ist das Risiko bereits 40 mal so hoch.
Noch drastischer verhält es sich beim Thema Makuladegeneration (MD). Bei dieser Krankheit stellt das Sehzentrum, also die Stelle der Netzhaut, mit der wir hauptsächlich Sehen, langsam aber sicher ihren Dienst ein. Bei mehr als
- 5,00 Dioptrien erhöht sich das Risiko für eine MD bereits um das 40-fache, ab
- 7,00 Dioptrien ist das Risiko 126 mal so hoch.
Tipps gegen Kurzsichtigkeit für den Alltag
Was zum Anstieg der Kurzsichtigkeit bei Kindern führt wissen wir heute ziemlich genau. Aus diesem Wissen, lassen sich ein paar einfach umzusetzende
Tipps ableiten, die wir euch gerne an die Hand geben und die den Erfolg unseres Myopiemanagements nachhaltig unterstützen:
- Geht nach draußen! Frische Luft und Bewegung. Was erstmal ziemlich lapidar klingt ist aber tatsächlich einer der wichtigsten Punkte wenn es um
erfolgreiches Myopiemanagement geht. - Auch wenn sich die Studien über die nötige Dauer nicht ganz einig sind, steht fest: es hilft! Im Mittel sollten es ungefähr zwei Stunden pro Tag sein – mehr kann sicher nicht schaden.
- Wie genau die Exposition von Tageslicht mit der Entwicklung der Kurzsichtigkeit zusammenhängt ist noch nicht bis in die letzte Zelle erforscht.
Ein Faktor ist natürlich, dass man bei Aktivitäten im Freien den Blick mehr in die Ferne schweifen lassen kann. Auf biochemischer Ebene scheint die Bildung von Dopamin damit zusammen zu hängen. Das Schöne an dieser Maßnahme ist: sie ist kostenlos und auch gut für den Rest unserer Körpers.
Achtet beim Lesen auf den Abstand und lest nicht zu lange!
Aus den Ursachen für eine schnell fortschreitende Kurzsichtigkeit ergibt sich der zweite Tipp eigentlich von ganz allein. Haltet das, was ihr euch ansehen wollt nicht zu nah an die Augen und macht regelmäßig Pausen. Doch was ist eigentlich zu nah? Als einfache Faustformel könnt ihr einfach euren Unterarm nutzen. Mindestens eine Unterarmlänge solltet ihr zwischen Smartphone, Buch oder Schulheft und euren Augen Platz lassen. Klar variiert dieses Maß von Mensch zu Mensch aber wenigstens hat man so einen Anhaltspunkt. Und auch wie bei der Zeit im Freien gilt: mehr (Abstand) schadet nicht!
Bei der Dauer gibt es auch keine festen Regeln. Als Anhaltspunkt kann man grob sagen, dass ihr nach jeder Stunde Naharbeit eine kurze Pause einlegen
solltet. Macht die Augen zu oder lasst sie einfach für ein paar Minuten in die Ferne schweifen. Wenn ihr Probleme damit habt beim Arbeiten, Lesen oder Daddeln die Zeit zu vergessen, stellt euch einfach einen Timer auf eurer Uhr oder auf eurem Smartphone.
Das sind aber ganz schön viele Sachen, auf die ich achten muss
Das Wichtigste zuerst: Myopiemanagement ist wirksam. Aber natürlich gibt es in der Entwicklung der Kurzsichtigkeit individuelle Unterschiede.
Trotz all der tollen Produkte, die uns die Industrie liefert und trotz aller Tipps die wir euch an die Hand geben: wir können nicht garantieren, dass eure Stärken gar nicht mehr ansteigen, nachdem ihr bei uns wart.
Es gibt beispielsweise die seltenen Fälle, in denen Kinder schon in den ersten Lebensjahren eine mittlere bis starke Kurzsichtigkeit entwickeln. Nicht selten entwickeln diese Kinder auch andere Sehprobleme und nicht selten enden die Stärken dann im zweistelligen Bereich (≥ -10 Dpt).
Wie gut Myopiemanagement in diesen Fällen helfen kann, ist aktuell noch wenig erforscht. Aber: schaden kann es nicht und wenn wir am Ende ein paar Dioptrien weniger auf dem Papier haben, ist das schon viel Wert.
Video zum Thema: Wie gut sieht Ihr Kind wirklich?